Ich gebe es zu: Ich schaue unheimlich gerne Autopsie:
Mysteriöse Todesfälle. „Was sagt die DNS Analyse?“ „Die sieht ja furchtbar aus!“
Da geht es auch gerne mal um Serienkiller und das ist natürlich immer besonders
interessant, ich als Horrorfan mag ja diese menschlichen Monster. Ok ich mag
sie nicht, aber die Geschichten höre ich mir trotzdem an. Als auf dem Wühltisch
dann für 3 Euro (ich hab so einige 3 Euro DVD Läden) der Film Ted Bundy lag
konnte ich nicht anders. Bundy gilt als der erste (zumindest als so bezeichnete)
Serienkiller der USA und hat da für großes Medienaufsehen gesorgt. Ein Film
über ihn ist daher für mich äußerst interessant.
SPOILERANFANG
Der nette Mann von nebenan? |
Zum Auto lockt er die Frauen unterschiedlich, entweder er
hat ein Gipsarm und bittet um Hilfe oder er gibt sich als Cop aus, berichtet
von einem Überfall auf den Vater oder
dass das Auto der Dame aufgebrochen wurde und sie mit zum Review kommen müsse.
Es endet immer gleich, man fährt zu einem abgelegenen Ort und das war es für
die Frau.
Nebenher führt Bundy ein normales Leben, er studiert Jury
und Psychologie, mehr schlecht als Recht, engagiert sich im Wahlkampf für die
Republikaner, hat eine Freundin. Dennoch ist ein latenter
Minderwertigkeitskomplex bei ihm. Er fühlt sich als Bastard, da seine Mutter
ihn unverheiratet bekommen hat und er lange Zeit nicht mal wusste dass seine
Mutter seine Mutter war. Er lebte bei seinen Großeltern und seine Mutter war
wie seine Schwester für ihn, es war für ihn ein Schock als er erfuhr dass sie
seine Mutter war.
Bundy mordet sich mit seinem Käfer munter durch das Land und
lässt eine Spur von Leichen hinter sich, doch er wird unvorsichtiger und so
entkommt eine Frau die sich extrem wehrt aus dem Auto und kann entkommen. Da
man nun weiß nach welchem Auto man suchen muss, wird er eher durch Zufall bei
einer Kontrolle erwischt, da man im Kofferraum verdächtige Dinge findet wie
Klebeband, Sturmmaske, Handschellen kommt es zu einer Gegenüberstellung und
Bundy wird entlarvt.
Er will sich selbst verteidigen und entkommt als er in der
juristischen Bibliothek einen Moment unbeaufsichtigt ist. Bei einem
Autodiebstahl wird er aber erneut festgenommen. Wenig später entkommt Bundy
aber wieder und dieses mal länger. Er ermordet und vergewaltigt weitere Frauen
in einem Studentenwohnheim, sowie ein Mädchen, nach dieser Tat wird er besoffen
aufgegriffen, wieder völlig durch Zufall.
Bundy wird wegen den letzten Taten zum Tode verurteilt, am
Tag vor seiner Hinrichtung gesteht er 28 Morde, eine Henkersmahlzeit lehnt er
ab. Am 24. Januar 1989 kommt er auf den Stuhl und stirbt, während die
Öffentlichkeit seinen Ableben feiert.
SPOILERENDE
Selbst am Tag schreckt Bundy nicht zurück. |
Bundy bot nämlich seine Hilfe an beim Green River Killer.
Ein Typen der ebenfalls ein Serienkiller war, Bundys Hilfe war aber nicht so
von großem Nutzen. Das Geständnis am Vorabend der Hinrichtung war auch nicht um
ein reines Gewissen zu haben. Bundy erhoffte sich dadurch dass man diese Fälle
nun untersuchen wolle, ihn befragen und somit Aufschub, er wird daher auch
nicht alle Karten auf den Tisch gelegt haben. Es hat aber nichts genutzt, ein
Aufschub wurde nicht gewährt. Ein Bild des getöteten Bundy ging anschließend
durch die Presse mit der Unterschrift ‚Er starb mit einem Lächeln im Gesicht‘,
da es tatsächlich so aussieht als würde er leicht lächeln.
Wenig Reue, aber viel Selbstmitleid am Ende seines Lebens. |
Die Machart des Films zeugt auch nicht von großer Filmkunst.
Die Musik ist oft einfach unpassend, die Geschehnisse werden nacheinander
runter gedudelt als ob man eine Liste abarbeitet und es wird wenig aus der
Sicht der Öffentlichkeit oder der Polizei gezeigt. Man weiß eigentlich nie wie
nah sie Ted Bundy sind, ob sie Hinweise auf ihn haben, was sie unternehmen um
ihn zu schnappen. Man fragt sich an manchen Stellen ob überhaupt irgendwer ein
Zusammenhang zwischen den Morden sieht. Nur am Ende wird dann plötzlich ein
Stilwechsel eingeschlagen als man Originalaufnahmen im Film einsetzte von
Leuten die vor dem Knast wo Bundy einsaß demonstrierten und seinen tot
forderten.
Fazit: Der Stoff bietet eigentlich wirklich eine gute
Vorlage für einen Hammer Thriller, wie ihn Hollywood nicht besser schreiben
könnte. Leider ist der Hauptdarsteller in vielen Szenen echt schlecht (in einigen gerade am Ende macht er
seine Sache zwar gut, aber gerade am Anfang die Szene wo er spannt oder die
Spiegelszene wirken doch eher lächerlich). Auch ist der Fokus irgendwie völlig
falsch vom Film, dies wird durch die schlechte, lustige Musik unterstrichen,
die die Morde quasi bagatellisiert. Im Gegensatz dazu wird Bundys tot als Drama
aufgezeigt. Dies ist nicht so schlecht, da es wirklich unmenschlich wirkt wie
sein Darm mit Watte ausgestopft wird damit er sich bei seiner Hinrichtung nicht
einscheisst. Ein Plädoyer gegen die
Todesstrafe ist ok und die Originalaufnahmen von Menschen damals, die vor dem
Knast sich über die Hinrichtung freuen ist interessant. Aber wenn man dann
diesen Gegensatz sieht dass seine grausamen, ekelhaften Taten schon fast als
lustig hingestellt werden passt das nicht. Positiv ist aber dass man sich wohl
Mühe gegeben hat die Taten in etwa dem Geschehen anzupassen, negativ aber dass
alles nur aus Bundys Sicht passiert, wir kriegen keinen Einblick wie die
Fahndung nach Bundy lief, was man versuchte um ihn zu schnappen. Sehr schade.
Aufgrund der vielen Schwächen kann man den Film nicht
positiv Bewerten und es ist mir unverständlich warum er bei Amazon für 30 Euro
angeboten wird. Finger weg, das ist der Streifen nicht Wert! Der Film kriegt
von mir 5 von 10 möglichen Punkten, kann man mal sehen, wenn man sich für das
Thema interessiert, muss man aber nicht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen