Dienstag, 15. Januar 2013

Kriegerin


Nach Picco der nächste deutsche Film, mit einem ernsten Thema. Picco wollte ich nicht im Kino sehen, Kriegerin hingegen schon. In Kiel lief der aber nur in 'Der Pumpe' und nicht in einem richtigen großen Kino und selbst in dem kleinen Ding nur mitten in der Woche zu einer Unzeit. Mitte Februar war ich dann in Dresden, da lief der Film auch noch in einem normalen Kino, aber wenn man mal 2 Tage in Dresden ist geht man nicht ins Kino. Also ich nicht, wenn ich ne Woche irgendwo bin, würde ich das auch überlegen, bei zwei Tagen laufe ich lieber durch die Stadt. Nun also auf DVD und auch bei diesem Film war ich wirklich gespannt was mich erwartet.

SPOILERANFANG

Marisa ist eine Nazibraut irgendwo im Osten von Deutschland, gewalttätig und Hasserfüllt. Doch es gibt auch eine andere Seite so ist Marisa durchaus nicht faul, sie hat einen Job als Kassiererin im Familiensupermarkt und kümmert sich rührend um ihren Großvater, der im Krankenhaus liegt. Rasul und sein Bruder sind neu in Deutschland und können mit einem Asylschein im Supermarkt einkaufen, Marisa weigert sich die beiden zu bedienen so dass ihre Mutter die beiden Ausländer bedient. Wie es der Zufall so will ist Marisa mit ihrer Clique kurze Zeit später am Badestrand und auch Rasul und sein Bruder kommen mit ihrem alten Moped dahin und wollen baden. Das ganze verläuft natürlich nicht so friedlich, erst wird nur gepöbelt, als die beiden im Wasser sind pisst einer auf ein T-Shirt was man am Strand liegen ließ. Es kommt natürlich zum Streit, doch Rasul und sein Bruder suchen das weite. Doch so als kleine Rache tritt Rasul einen Außenspiegel ab von Marisas Auto, die bekommt dies kurze Zeit später mit und fährt wutentbrannt hinterher. Als sie die beiden Asylanten eingeholt hat rammt sie sie mit dem Auto von der Straße und fährt zurück zum Strand.
Marisa und Svenja, die Neue
Hier kriegt ihren Hass dann noch Svenja ab, die 15 Jährige sucht Kontakt zu den Nazis und kommt über ihren Freund in die Szene. So ganz spurlos geht alles aber nicht an Marisa vorüber und am Abend fährt sie an der nun abgesperrten Stelle vorbei und findet im Gras Blut. Voller Schuldgefühle ist sie am nächsten Tag bei ihrem Opa der sie etwas beruhigt und ihr aber auch sagt das man für Dinge die man ausfrisst gerade stehen muss.
Rasul ist am nächsten Tag wieder im Supermarkt, dieses mal ist keine Vertreterin da die Marisa ablösen kann und wiederwillig bedient sie den jungen Ausländer, wobei ihr natürlich auffällt dass Rasul alleine ist auf die Frage wo der andere sei kriegt sie nur ein ‚Gone‘ und da Rasul durchaus ein wenig provokant ist, ist auch ihr klar das er ihr die Schuld dafür gibt, was ja auch nicht so ganz von der Hand zu weisen ist.
Svenja hingegen versucht weiter mehr in die Naziszene zu kommen, selbst als ihr Freund bei einer Party raus fliegt bleibt sie noch da, dies soll ihr Umfeld werden. Marisa hingegen holt ihren Freund aus dem Knast ab und ist fast schon unterwürfig ergeben. Bei Rasul läuft es nicht so toll, er soll in ein Jugendheim, dabei will er nach Schweden, da er dort einen Verwandten hat, dies wird aber ausgeschlossen, er haut ab. Wieder in den Supermarkt wo er essen haben will, nur ohne Schein kriegt er nichts zu futtern. Nachdem er etwas aufmüpfig wird steckt sie ihm aber etwas aus schlechtem Gewissen zu. Als er raus geht denkt aber Marisas Mutter er hätte geklaut und sie will die Polizei rufen, Marisa knallt ihrer Mutter im Streit eine und fährt Rasul dann weg, damit die Polizei ihn nicht kriegt. In seinem Versteck tritt sie in einen Nagel und Rasul kümmert sich um die Wunde, sie sieht wie erbärmlich der Junge hier in Deutschland leben muss und das er hier gar nicht bleiben will, sondern nach Schweden möchte.
Bei Marisa beginnt ein leichtes umdenken, als ihr Opa stirbt und ihr Freund kein Mitleid zeigt sondern sie auch noch schlägt wird ihr Weltbild weiter ins wanken gebracht. Der Prozess geht weiter und endet damit dass Marisa Rasul für einige Tage versteckt und mit Nahrung versorgt. Doch ihr Freund erwischt Rasul, als dieser an ihrem Auto lungert und schlägt ihn zusammen. Marisa rastet aus, sie packt ihre Sachen und will verschwinden. Mit einem Baseballschläger verprügelt sie ihren Freund auf einer Party und nimmt Svenja mit, da sie weiß dass das Mädchen von zu Hause abgehauen ist und viel Geld bei sich hat. Marisa hatte für Rasul eine Überfahrt nach Schweden organisiert, doch die kostet Geld. Das Geld leiht sie sich nun von Svenja. Man bringt Rasul zum Strand, doch Svenja will dazu gehören auf einem Raststättenklo verrät sie wohin Marisa fährt. Rasul wird verschifft und ist nun auf den Weg nach Schweden, kurze Zeit später taucht Marisas Freund auf und ohne viele Worte schießt er ihr einfach in die Brust. Svenja ist schockiert und bleibt bei der sterbenden Marisa, erst jetzt erkennt sie in was für Kreisen sie sich bewegt.
SPOILERENDE

Rasul bekommt von Marisas Freund Kloppe.
Die Darsteller sind alle samt unbekannt, für mich zumindest, dennoch muss man die Darstellerin der Marisa wirklich hervorheben. Alina Levshin spielt hervorragend und man wird in Zukunft auch noch viel von ihr hören. So wird sie Ende 2013 bei einem Tatort als Juristin und Polizeipraktikantin im neuen Erfurter Tatort das Team verstärken.

Der Film ist das Regiedebüt und der Diplomfilm von David Wnendt, er investierte 2 Jahre Recherche  in Kriegerin, in dieser Zeit interviewte er viele Frauen in der rechten Szene, wobei er betont das Kriegerin keine Dokumentation ist sondern sich aus vielen Geschichten die er gehört hat zusammen setzt. Auch hier möchte man nicht die Gesellschaft verändern, wie man es schon bei dem Film Picco sagte, man möchte eine Diskussion anstoßen.
Die Nazi-Lieder im Film stammen von Johannes Repka der sie mit Punkbands einspielte, die Lieder wurden extra für den Film geschrieben um bestehenden Liedern keine Plattform zu bieten. Auch wurden diese Lieder nicht veröffentlicht und dürfen nur mit Ausschnitten des Films gezeigt werden. Im Abspann des Films distanzieren sich die Musiker noch einmal ausdrücklich von den Liedern.

Fazit: Tolle Schauspieler und ein extrem wichtiges Thema, eine Hauptfigur der man ansehen kann warum sie und auch was sie fühlt. Und doch gibt es nur 7 von 10 möglichen Punkten. Wobei 7 ja auch eine gute Wertung ist. Ich finde Marisas Handlungen im Film durchaus nachvollziehbar, die von Rasul hingegen kaum. Deutlich zeigt die Nazifrau ihre Abneigung, fährt ihn sogar um und zu wem geht er als er Hilfe braucht? Zu ihr. Das ist für mich so unglaubwürdig das ich da dann doch einige Punkte abziehe, egal ob das Thema interessant ist und die Darsteller gut, die Handlung wirkte auf mich ab dem Punkt konstruiert. Dennoch ist Kriegerin ein Film den man gesehen haben sollte, das Thema Nazis in Deutschland ist leider einfach noch nicht durch und ich finde es ziemlich interessant Einblicke in diese Subkultur zu bekommen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen