Ich habe ein
wenig überlegt ob ich zu diesem Film eine Review schreiben soll. Ich finde es
irgendwie unfair einen Stummfilm der 90 Jahre alt ist in eine Liste zu pressen
mit Filmen die halt die aktuelle Technik verwenden. Mir gefällt natürlich ein
Star Wars Episode III gut, aber an diesem Film sind zum Teil nicht mal mehr die
Darsteller real, während man bei Metropolis halt alles noch in Handarbeit
machen musste, jedes Set musste gebaut werden, es gab nicht so eine Erfahrung
auf die heutige Filmschaffende zurückgreifen können. Sollte ich also so einen
Film der da einfach irgendwie Grundlage geschaffen hat wirklich schlecht
bewerten? Denn für mich kann so ein Film kaum die 9 Punkte oder mehr erreichen.
Ich probiere es einfach mal.
SPOILERANFANG
Teil 1
Metropolis
ist eine Megastadt und eine Stadt der Gegensätze. Die Oberschicht lebt im Luxus
in den „Ewigen Gärten“ und vertreibt sich die Zeit im „Klub der Söhne“, doch
dieses Leben ist nur möglich durch die Arbeiterklasse. Diese hausen in der
Tiefe unter der Stadt und müssen an riesigen Maschinen arbeiten um den Luxus
der Oberschicht aufrecht zu erhalten.
Der Chef von
Metropolis ist Joh Fredersen, bei ihm laufen alle Fäden zusammen, doch nicht
immer läuft alles rund, so bricht einer der Arbeiter bei seiner 10
Stundenschicht erschöpft zusammen und es kommt zu einer Explosion, dies bekommt
auch Joh’s Sohn Freder mit der dies seinem Vater berichtet. Dieser ist außer
sich da er diesen Vorfall von seinem Sohn erfährt und nicht von seinen
Mitarbeiter und darum wird der entlassen. Wenn man von Joh Fredersen entlassen
wird heißt das nur eines, man muss in die Tiefe, darf nun auch nur noch
schuften bis man irgendwann stirbt. Freder hat Mitleid mit dem Mann der
Josaphat heißt. Auch ist Joh unzufrieden da ihm Grot der Wächter der
Herzmaschine steckt dass in den Taschen der Arbeiter seltsame Pläne gefunden
werden und Josaphat auch dies nicht erklären kann.
Joh Fredersen schaut sich bei Rotwang die Maschinenfrau an |
In der
Unterstadt tauscht Freder seine Kleidung mit einem der Arbeiter und übernimmt
dessen Schicht, während der Mann in die Oberstadt darf um sich zu amüsieren.
Joh
unterdessen besucht den Erfinder Rotwang, dieser soll ihm die Pläne
entschlüsseln die die Arbeiter in den Taschen haben, doch die beiden sind nicht
die besten Freunde. Joh Fredersen hatte um die gleiche Frau gebuhlt wie Rotwang
und die Dame entschied sich für Fredersen und schenkte ihm einen Sohn, Freder.
Rotwang hat dies nie überwunden, auch nicht jetzt wo sie schon Jahre tot ist.
Er hat in seinem Können eine Maschinenfrau erfunden. Die Pläne entschlüsselt er
und so kommen die beiden zu einer Kundgebung die sie beobachten. Maria hält
eine flammende Rede über den Turmbau zu Babel. Damals hätten die Bauherren die
Bedürfnisse der Arbeiter nicht verstanden und die Arbeiter nicht die Bedeutung
des Projektes, es fehlte damals ein Mittler und dieser Mittler wird bald kommen
kündigt sie an.
Das alles
schmeckt Fredersen nicht, er sieht seine Macht bedroht, so bringt er Rotwang
dazu seiner Maschinenfrau die Gestalt von Maria zu geben. Er will dass die
Maschine den quatsch mit dem Mittler verdirbt. Doch Rotwang hat eigene Pläne,
er will die Arbeiterklasse aufhetzen, damit diese die Oberstadt zerstören und
so Fredersens lebenswerk zerstört wird und sein Sohn ums Leben kommt, dann
hätte er seine Rache. So fängt Rotwang Maria um seinen Plan umzusetzen.
Teil 2
Freder sucht
seine Maria und kann sie nicht finden, kein Wunder, Rotwang hat sie entführt
und seine Maschinenfrau nimmt die Gestalt von Maria an. Der Agent schnappt sich
unterdessen den falschen Freder in der Oberstadt und schickt ihn wieder zur
Arbeit an den Maschinen, durch den Mann kommt der Typ aber zu Josaphat. Der
Agent setzt ihn unter Druck, doch Josaphat bleibt standhaft, er will Freder
weiter helfen.
Dieser kommt
zu seinem Vater und sieht bei ihm Maria! Geschockt bricht er zusammen, nicht
ahnend dass es nicht die echte Maria ist sondern die nur gerade ihre Befehle
erhält das Werk der Predigerin zu zerstören.
Freder
beginnt in seinem Krankenbett zu halluzinieren, er sieht die lasterhafte Maria
tanzen die die sieben Todsünden Wert sei und dass der Tod über die Stadt kommt.
Teil 3
Josaphat
konnte dem Agenten entkommen und sucht Freder auf, er berichtet von Maria die
im Luxusclub Yoshiwara jeden Abend tanzt und die Männer dort um den Verstand
bringt. Es ist die gleiche Frau die in der Tiefe schon fast als Heilige verehrt
wird. Freder beschließt als Mittler erneut in die Unterstadt zu gehen.
Die Dame wird verwandelt in Maria |
In der
Unterstadt wird es dann auch feucht und die Arbeiter haben komplett ihre Kinder
vergessen die nun ertrinken, doch die echte Maria, Freder und Josaphat retten
die Kinder und führen sie in den „Klub der Söhne“ in Sicherheit.
Grot schafft
es die Leute zu beruhigen und fragt wo die Kinder seien und nun erkennen die
Arbeiter was sie angerichtet haben, sie haben nicht nur der Oberschicht
geschadet, sondern ihre eigenen Kinder getötet. Maria, die böse Predigerin
kriegt die Schuld dafür! Man trägt die Hexe auf einen Platz um sie auf einem
Scheiterhaufen zu verbrennen. Rotwang der wieder zu sich gekommen ist, sucht
ebenfalls seine Maschine da sie nun wie seine Geliebte umgestaltet werden soll.
Freder und Josaphat bekommen mit das Maria auf dem Scheiterhaufen ist, da sie
getrennt wurden glauben sie es sei die echte Maria. Sie können sie nicht retten
und so stirbt die Maschinenmaria. Die echte wird auf den Dom der Stadt gejagt
wo Rotwang sie findet und sie für seine Maschine hält. Freder eilt zur Rettung
und von unten sieht sein Vater zu wie sein Sohn um seine Liebe und sein Leben
mit Rotwang kämpft. Der Mob entdeckt Joh Fredersen und will nun auch ihm ans
Leder, Josaphat verhindert dies da er verkündet dass alle Kinder gerettet
seien, die Meute beginnt Mitleid mit Joh zu haben der um das Leben seines
Sohnes bangt. Freder besiegt den bösen Erfinder schließlich der in den tot
stürzt.
Freder kommt
anschließend runter und schafft es dass die Arbeiterklasse in Gestalt von Grot
und die Oberschicht in Gestalt seines Vaters Joh sich versöhnen und die Hände
reichen. Es wird nochmal der Sinnspruch des Filmes eingeblendet: „Mittler
zwischen Hirn und Händen muss das Herz sein“.
SPOILERENDE
Der Film
wurde 1925-26 gedreht, er war einer der ersten Sci-Fi Filme die überhaupt
gedreht wurden und gilt als eines der bedeutendsten Werke der Filmgeschichte. Am
10. Januar 1927 feierte der Film seine Premiere und fiel gnadenlos bei der
Kritik und beim Publikum durch. Der Film war hier 153 Minuten lang und man
entschied ihn für das Publikum zugänglicher zu machen und eine neue
Schnittfassung zu erstellen. Diese zweite Schnittfassung war nun nur noch 117
Minuten lang Etwa ein Viertel des Films wurde raus geschnitten und vernichtet,
die Neufassung feierte dann im August des Jahres 1927 erneut Premiere.
Diese
Neufassung hatte wenig mit dem Film Metropolis gemein, viele Schlüsselszenen
wurden entfernt, da der Herr am Schneidetisch den Film nicht verstanden hatte.
Er wollte einen Horrorfilm in Frankensteinart daraus machen. Hel, Rotwangs
große Liebe, wegen der er die Maschinenfrau erschuf wurde komplett ausgelassen.
Damit verkommt Rotwang zum verrückten Wissenschaftler ohne Rachemotiv. Auch
sämtliche Szenen die Freudschaft und Liebe thematisieren wurden fast gänzlich
raus genommen. Somit wurde der Arbeiter und der Agent gestrichen, da dies zu
kommunistisch sei. Nach dieser drastischen Umarbeitung seines Werkes meinte der
Regisseur Fritz Lang dass der Film Metropolis nicht mehr existieren würde.
Erst im Jahr
2001 schuf man eine Fassung die 118 Minuten dauerte, also nur eine Minute
länger als die zweite Fassung aus dem Jahr 1927. Der Unterschied war dass man
hier Standbilder und Kommentartexte nutzte um die fehlenden Szenen zu erzählen.
In dieser Fassung konnte der Film dann auch ins Weltkulturerbe der UNESCO
aufgenommen werden, da man endlich wieder die echte Geschichte erzählte.
Im Jahr 2008
dann die Sensation! Es gab von dem Film Auslandsfassungen, die wie die echte
Filmfassung als verloren galt, doch man fand in Buenos Aires genau so eine Kopie
und diese enthielt fast alle verloren geglaubten Szenen des Films!
Freder und Maria versuchen die Kinder der Unterstadt zu retten |
Leider ist
unter diesen Szenen immer noch eine wichtige Schlüsselszene des Films, nämlich
die Stelle in der Fredersen hinter den Plan von Rotwang kommt und Maria bei dem
Handgemenge der beiden Männer fliehen kann. Des weiteren fehlt noch die Szene
in der der Arbeiter der Freders Platz eingenommen hat sich in Yoshiwara
vergnügt und ein Mönch der die Apokalypse von der Kanzel ankündigt.
Der Film
wurde in 310 Tagen und 60 Nächten gedreht und war für die Darsteller
unglaublich anstrengend und für das Studio unglaublich teuer. Fast 5 Millionen
Reichsmark kostete der Film was zu der Zeit unglaublich viel Geld war, heute
sieht man ständig große Schlachten und Massenszenen im Kino. Hier nutzt man
Computeranimationen, dies war damals natürlich nicht möglich so waren für den
Film insgesamt 27.000 Komparsen im Einsatz, die gerade in den Flutszenen bis
zum äußersten gehen mussten. Aber auch die Hauptdarsteller wurden vom Regisseur
Lang bis zur körperlichen Erschöpfung gefodert. Gustav Fröhlich etwa musste
eine Szene in der er als Freder vor seine Maria auf die Knie fällt so oft
wiederholen dass er kaum noch stehen konnte. Brigitte Helm die die Maria
spielte hingegen kollabierte mehrfach in dem Anzug der Maschinenmaria.
Fazit: Also
erstmal hab ich den Film im Kieler Schloss gesehen mit einem Live-Orchester,
das ist dann schon mal beeindruckend, als zweites muss ich sagen dass ich
bisher nur einmal vor 15 Jahren Nosferatu gesehen habe, von dem ich aber kaum
noch etwas weiß. In die Welt des Stummfilms zurück zu kehren war daher eine
interessante Erfahrung für mich. Die Frage ist ja hier kann man eine Geschichte
ohne Sprache erzählen? Und klar kann man das. Überhaupt finde ich die Story um
den Film, mit fehlenden Filmteilen recht interessant.
Die Revolte der Arbeiter beginnt |
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