Eigentlich
war ich im Laden um mir ne CD zu kaufen, aber ich komme immer nicht drum herum
bei den gebrauchten DVDs zu schauen was neues da war und siehe da, Napola lag
dort für 3 Euro herum. Ein Film den ich schon lange sehen wollte. Es gibt
vieles was nämlich für diesen Film spricht. Zum einen die beiden
Hauptdarsteller Tom Schilling und Max Riemelt, die ich beide sehr gerne mag und
sie als Schauspieler schätze. Dann das Thema, deutsche Geschichte und
Nazideutschland, beides nicht verkehrt. Deutsche Filme haben bei mir ja eh
immer ein Stein im Brett, von daher eine gute Mischung aus allem und somit
dauerte es auch nicht lange bis ich den gesehen hatte.
SPOILERANFANG
Friedrich
will zur Napola, einer Eliteschule, da er gut im Boxen ist, würde er da auch
angenommen werden, doch sein Vater hat nichts mit Nazis am Hut. Also schleicht
sich Friedrich aus dem Haus, fälscht die Unterschrift seines Vaters und wird an
der Napola angenommen.
Hier weht
ein rauer Wind, man verlangt Leistung und Gehorsam in allen Bereichen des
Lebens. Besonders die älteren Schüler die bei jüngeren die Aufsicht haben,
nutzen ihre Stellung aus und schikanieren die jüngeren Schüler. Friedrich der
der genauen Norm eines pefekten Ariers entspricht und deshalb gutes Ansehen auf
seiner Stube hat, hat auch noch das Glück auf der selben Stube zu sein wie der
Sohn des Gau-Leiters. Er freundet sich auch mit Albrecht, so der Name des
Sohnes, an. Albrecht ist ganz anders als die anderen, eher schwächlich
interessiert am schreiben, was seinem Vater gar nicht passt.
Albrecht
nimmt Friedrich mit nach Hause, als sein Vater Geburtstag hat, die beiden sind
gute Freunde geworden und Friedrich kriegt nun mit wie Albrechts Vater diesen
demütigt, da der Sohn den Ansprüchen nicht genügt.
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Sehr fragwürdige Ausbildungsmethoden im Winter |
Zurück bei
der Napola kommt es nach einem tragischen Unfall, bei dem ein Kamerad stirbt
der vorher von den Lehrern und dem Aufsichtspersonal gemobbt wurde, zu dessen
Beisetzung. Hier wird der gefallene in den höchsten Tönen gelobt, da er sich
auf eine Bombe warf und damit die anderen rettete. Eines nachts werden die Jungen
aus den Betten geholt da gefangene Russen geflohen sind, die Russen seien bewaffnet
und eine Gefahr. Man geht daher auf die Jagd nach den Russen und findet sie und
schießt in dunkler Nacht auf die flüchtenden. Diese sind natürlich icht
bewaffnet und es handelt sich um Frauen und Kinder, Albrecht versucht noch
einen der angeschossenen zu helfen doch dessen Vater erschießt den Russen.
Am nächsten
Tag schreibt Albrecht im Unterricht einen Aufsatz der dieses Verhalten von
ihnen kritisiert, sein Vater beschließt daraufhin seinen Sohn, sobald dieser in
einer Woche 17 wird, an die Front zu schicken um ihm die Flausen aus dem Kopf
zu treiben. Am nächsten Tag müssen die Schüler Eistauchen, von einem Eisloch im
See unter der Eisdecke zur anderen. Albrecht nimmt sich hier das Leben, da er
unter der Eisdecke bleibt und nicht dem Seil folgt. Er stirbt vor den Augen
seines Freundes Friedrich. Dieser ist entsetzt und hat wenig später einen
entscheidenden Boxkampf, diesen würde er gewinnen, doch er sieht im Publikum
die ganzen Nazis Jubeln, auch Albrechts Vater. Er erkennt für wen er da kämpft
und lässt sich ohne Gegenwehr ko schlagen.
Da so ein Verhalten
nicht geduldet wird fliegt Friedrich von der Schule, natürlich nicht ohne dass
man ihn nochmal demütigt. Er wird zum Leiter der Schule gerufen, dort muss er
alles was der Schule gehört abgeben, also auch seine komplette Kleidung.
Anschließend wird er nackt zu seinem Zimmer gebracht wo er seine Privatkleidung
anziehen darf und dann wird er vor die Tür gesetzt. In kurzen Hosen (seiner
Sommerkleidung) steht Friedrich nun im Schneetreiben und geht davon.
SPOILERENDE
Max Riemelt
trägt den Filmen in großen Teilen mit seinem Talent, ihn kennt man aus Filmen
wie Mädchen, Mädchen, Freier Fall oder Die Welle. Aber auch Tom Schilling (Baader
Meinhof Komplex, Schwarze Schafe, Crazy) als Albrecht ist verdammt gut. Die
Stubenkamerade der beiden sind auch noch erwähnenswert, Jörg Jägermeyr von ich
auch super und Thomas Drechsel kann man kennen wenn man GZSZ mal gesehen hat,
hier spielt (oder spielte? Keine Ahnung) er Tuner.
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Raus mit Friedrich... |
Die
Dreharbeiten fanden zum großen Teil im Ausland statt, so drehte man zum
Beispiel in Prag für die Szenen die in Berlin spielten. Wie realistisch der
Film ist, ist ein Streitthema, während die einen Zeitzeugen der Meinung sind
dass man es gut geschafft hat die Zeit im Film zu verwirklichen, gibt es andere
die sehr viel zu beanstanden haben.
Angefangen
vom bösen Nazi, der nicht immer nur böse war. Aber gerade das kenne ich
tatsächlich auch noch vom Bund. Das die Leute da durchaus ihre Stellung
ausspielen um neue Rekruten ein wenig zu schikanieren. Das wird auch bei den
Nazis nicht anders gewesen sein. Aber auch andere Sachen wurden bemängelt die
historisch nicht korrekt waren. So hätte es zu der Zeit niemals in Berlin einen
Boxclub gegeben oder Sportverein an sich, der nicht unter Naziflagge gestanden
hätte. Ein Bettnässer wäre wie im Film auch nicht so gemobbt worden. Man hätte
Bettnässen nicht geduldet, aber man hätte ihn nicht vorgeführt sondern einfach
der Schule verwiesen. So gibt es dann noch einiges, was ich aber dann doch
unter künstlerischer Freiheit von so einem Film verbuchen würde. Der Film hatte
sich nicht zur Aufgabe gemacht 1:1 das Leben damals zu erzählen, sondern wollte
junge Menschen zeigen die in dem System zurechtkommen müssen.
Diese DVD
sollte man mal erwähnen, hat wirklich vorbildliches Zusatzmaterial, Interviews
mit Crew und Darstellern, Hintergrundinfos, ein Making Of und ein Crewtagebuch
der auch noch einmal interessante Informationen zum Hintergrund liefert. Wer
sich für so etwas interessiert sollte hier ruhig einen Blick riskieren.
Fazit: Ein
deutscher Nazifilm, das wirkt auf dem ersten Blick relativ ausgenudelt, man
möchte meinen die Filme gibt es doch wie Sand am Meer, doch fragt man dann mal
nach welche denn gemeint sind kommt der Untergang und dann meist schweigen. Mir
würde noch Stalingrad einfallen, den ich aber nicht so gut fand (ein Grund
warum er unfertig im Archiv liegt).
Napola hätte
ich auch schwer fälliger eingeschätzt, denn Filme dieser Art besitzen selten
eine Leichtigkeit die Spaß bringt dem Film zu folgen. Napola schafft dies aber,
da der Fokus nicht auf der Nazizeit liegt sondern auf der Hauptperson Friedrich
und wie er mit den Umständen zurecht kommt und natürlich seine Freundschaft zu
Albrecht. Natürlich auch weil das Kriegsgeschehen nicht wirklich in der
Handlung verankert ist und die Hauptrollen sehr jung sind kriegt man den Dreh
hin. Mir hat der Film, trotz kleiner historischer Fehler gut gefallen und
bekommt entsprechend seine
8 Punkte.
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