Eigentlich
wollte ich einen ganz anderen Film heute besprechen, nämlich Freier Fall, dann
hatte ich aber in meiner DVD Sammlung zufällig diesen Film in die Hände
bekommen und das passte dann ja auch noch so schön zum 25 jährigen Fall der
Mauer. Da musste dieser Film einfach vorgezogen werden und Freier Fall kommt dann
morgen dran.
Gekauft
hatte ich diesen Film damals bei Amazon als ich auch Verfolgt gekauft hatte,
sozusagen als Kostja Ullmann Doppelpack. Wirklich was gewusst hatte ich über
den Film nicht, außer halt das Grundthema und das fand ich durchaus interessant.
SPOILERANFANG
Marco ist
jung und rebellisch, mit gerade mal 18 lässt er sich nichts mehr sagen, schon
gar nicht von seinem Vater, dem Parteibonzen. Die Lage ändert sich als er bei
einem illegalen Konzert, das er auch noch organisiert hatte, geschnappt wird.
Und nicht nur er, sondern auch Anja, seine neue Freundin.
Wenn Marcos
Vater ihnen und Anja raus boxt verspricht er sich bei der Armee für 3 Jahre zu
verpflichten und anschließend zu studieren. Sein Vater willigt ein und lässt
seine Kontakte spielen und siehe da, Marco und Anja sind wieder auf freiem
Fuß.
Es kommt wie
versprochen, Marco geht zur Armee und Anja, die Waise ist zieht solange in sein
Zimmer. Sie versteht sich blendend mit Marcos Mutter und seinem Großvater, mit
dem Vater jedoch nicht. Anja hat eine Akte, die mehrfach geändert wurde,
irgendein hohes Tier hält seine Hand über sie, ist Anja ein Spion die Marcos
Vater ausspionieren soll? Das wäre eine Katastrophe, denn der Opa ist gegen das
System, hat Westbücher und ähnliches. Er ist eh nicht sonderlich beliebt in der
Familie, immer hat er Marco auf dem Kiecker und geht verbal auf seinen Vater
los, dem er sein Altnazitum vorwirft, außerdem hat er eine Affäre mit einer
anderen Dame aus dem Büro. Er trennt sich bloß nicht, da dass seinem Ansehen
schaden würde, auch hatte er es seiner Frau damals übel genommen dass sie Marco
aus der Schwimmmanschaft genommen hatte. Marco war nämlich verdammt gut, hätte
es bis zu Olympia gebracht, doch als er ins Krankenhaus musste stellte man fest
dass ihm irgendwas verabreicht wurde, was seine Leistung steigern sollte. Aus
Sorge um ihren Sohn beendete Marcos Mutter also die Sportkarriere, das nahm
auch Marco ihr übel, da er plötzlich vom Sportinternat kam und alle seine
Freunde halt dort waren.
So schlimm ist es bei der Armee gar nicht |
Zu Hause
engagieren sich hingegen Anja und Marcos Mutter in Wiederstandsgruppen, das
irgendwas in Bewegung geraten ist merken alle, dass die Mauer sich öffnet ahnt
jedoch noch niemand. Es vergeht einige Zeit und Marco wird an der Mauer
eingesetzt. Es ist der Tag an dem die Schranken aufgehen sollen. Die Soldaten
wissen nicht wie sie sich verhalten sollen. Sie können doch nicht die Leute in
den Westen lassen die sich vor die Schranke drücken. Als jemand die Waffe zückt
erkennt er dass das handeln falsch ist. Sie sollten das Volk schützen und nicht
auf sie schießen, er beruhigt die Lage und hilft beim öffnen der Schranken. Er
trifft in den Demonstranten auf Anja und beide fallen sich in die Arme, während
ihr Land sich aufzulösen beginnt und die Menschen endlich frei sind.
SPOILERENDE
Marco wird geschnappt |
Die Thematik
des Films soll auf wahren Begebenheiten basieren, man hat hier die
Aufzeichungen von Tilo Koch genommen der zu der Zeit dies wirklich erlebt haben
will. Jedoch sagt Koch selbst dass der Film natürlich nicht sein Leben zeigt
wie es war, sondern eine Geschichte erzählt. Er selbst hatte mehr aus Spaß 1994
die Story geschrieben die ihm passiert ist und über Umwege landete das dann in
München und man wollte einen Film draus entwickeln. Er selbst hatte aber keinen
Einfluss auf die Geschichte, die natürlich auf 100 Minuten gestutzt werden
musste. Man könnte also sagen dass er die Idee lieferte und man aus ihr dann „Das
Wunder von Berlin“ machte, mit allem was dazu gehört, also böses SED Leute und
Lovestory.
Fazit:
Hier und da ist der Film etwas zu plakativ, wenn es darum geht die Missstände
der DDR aufzuzeigen. Das System wo man halt mit kleinen Geschenken weiter kommt
und wo das Ansehen eine große Rolle spielt. Mag sein dass es so war, im Film
wird es einmal zu viel eingesetzt. Die Darsteller sind aber wirklich großartig
und es ist interessant zu sehen wie die Hauptfigur Marco eine Drehung um 180
Grad macht und dennoch glaubwürdig ist. Man bekommt gezeigt wie man in dem
System etwas gutes Erkennen kann und wie man plötzlich für ein Land ist was das
Volk systematisch klein hält. Dazu halt bekannte Namen, eine Liebesgeschichte
und ein Stück deutsche Geschichte was alles gut verwoben ist und für mich ein
klaren 8 Punktefilm ergibt.
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