Dienstag, 8. November 2011

Shelter

Heute komme ich zu einer Premiere, denn diesen Film habe ich bei einem Freund gesehen, ne gut so etwas ist dann keine Premiere, wohl aber das der Film keine deutsche Synchronisation hat und somit der erste schwule Film ist den ich Original mit Untertitel gesehen habe. Ich weiß das ist nun nur eine kleine Premiere und ‚Otto or Up with dead people’ war auch OmU und auch bei Otto gab es homosexuelle Inhalte, ging schließlich um einen schwulen Zombie, aber so ein richtiger schwuler Liebesfilm ist dann doch noch etwas anderes finde ich.
Zach und Shane verstehen sich gut...

SPOILERANFANG
Zach ist arm, lebt in L.A. bei seiner Schwester und seinem fünfjährigen Neffen und ist Künstler. Die drei leben alleine und Zach ist so etwas wie der Vater für Cody geworden und übernimmt für den kleinen Neffen mehr Verantwortung als die eigentliche Mutter.
Zach war mit Tori zusammen doch ihre Beziehung ist ein hin und her, niemand in ihrem Umfeld weiß ob sie nun aktuell zusammen oder wieder getrennt sind. Zufällig trifft Zach auf Shane, der große Bruder seines besten Freundes Gabe, der zur Zeit nicht da ist. Shane ist Schriftsteller und in der Stadt um an seinem Buch weiter zu arbeiten. Beide surfen gerne und verstehen sich auch sonst sehr gut, für Zachs Schwester etwas zu gut, schließlich ist Shane schwul und sie unterstellt ihm natürlich das er nicht ohne Grund den ganzen Tag am Strand mit ihrem halbnackten Bruder unterwegs ist.
Zach tut das natürlich ab, aber am nächsten Abend, nach zuviel Bier kommt es doch zu einem Kuss. Er geht danach zwar erstmal auf Abstand, so ganz klappen tut das aber nicht und beide landen schließlich doch im Bett. Zachs Schwester passt es gar nicht und lässt kaum ein gutes Haar an Shane, sie will nicht das ihr Sohn Cody, der ja viel mit Zach unterwegs ist, mit solchen Leuten Kontakt hat und auch Zach selbst ist das alles erstmal zuviel, besonders da die beiden fast von Shanes jüngerem Bruder Gabe erwischt worden wären. Ohne Zachs Wissen bewirbt Shane Zach an einer Kunstschule, wo Zach schon mal abgelehnt hatte da er für seine Schwester und seinen Neffen da sein wollte und wird wieder angenommen. Er steht nun vor der Entscheidung sein altes Leben zu behalten, Jobs in einem Imbiss und weiter sich um das Kind seiner Schwester zu kümmern oder aber genau das zu machen was er immer wollte und zusätzlich noch Shane zu bekommen. Doch auch seine Schwester hat Pläne sie will mit ihrem neuen Macker umziehen ohne Kind, da sie einen Job bekommen würde und keine Zeit mehr für Cody hätte, Cody soll daher erstmal noch ein Jahr bei seinem Onkel bleiben. Es kommt zum Streit, die Lösung sieht aber schließlich so aus dass Zach mit Shane geht und sie Cody mit dem Segen von Codys Mutter erstmal mitnehmen.
SPOILERENDE

...ziemlich gut
Coming Out Filme sind ja oft eine Suppe, kennt man einen, meint man alle zu kennen. Kritisiert wird bei schwulen Liebesfilmen auch gerne klischeehafte Handlung und dass die Darsteller immer aussehen wie aus dem Modelkatalog. Gut gebaute junge Männer die super aussehen; ja auch Shelter hat diese Sorte Mann zu bieten. Aber vergleicht man den schwulen Liebesfilm mit einem Heten-Liebesfilm kommt man aufs gleiche Level, auch hier sind die Hauptdarsteller ja nicht hässlich wie die Nacht. Warum sollte man also bei einem schwulen Film auf Realismus in diesem Punkt pochen? Ein Film soll schließlich unterhalten und darf auch durchaus etwas fürs Auge bieten.
Das Thema Klischee wird aber fast gänzlich umgangen die Hauptdarsteller wirken nicht wie Tucken sondern wie normale Typen und auch die Erzählstruktur setzt auf einen ruhigen Gang der Dinge. So sieht man vielleicht wie sie küssen oder im Bett liegen, Sexszenen wird man aber nicht erwarten dürfen oder nackte Hintern. Also durchaus ein Film den man laufen lassen kann wenn man Hetenbesuch hat, wobei für die vielleicht schwule Liebesfilme langweilig sind. XD

Der Hauptdarsteller Trevor Wright ist sicher das optische Highlight im Film, ich kannte ihn vorher nicht, dabei habe ich schon einen film gesehen wo er zumindest eine kleine Nebenrolle hatte: The Social Network nämlich. Für Trevor war Shelter wohl der Durchbruch mal sehen ob wir noch mehr von ihm zu sehen kriegen.

Brade Robe spielt den Shane, sein Gesicht kannte ich irgendwie, aber Wikipedia spuckte nur Nebenrollen aus in denen er bisher zu sehen war, sei es Outer Limits oder CSI: Miami. Irgendwie seltsam da ich mir sicher war ihn zu kennen.

Paar? Oder doch nicht?
Die Darsteller sonst sind unbekannt, es sticht aber niemand hervor der seine Sache schlecht gemacht hätte. Von der Story her geht Shelter auch völlig in Ordnung. Im Vergleich zu anderen Filmen weniger Drama und weniger nackte Haut, was aber auch mal eine nette Abwechslung ist und den Film daher durchaus glaubwürdiger erscheinen lässt als etwa Trick oder Latter Days. Was mich etwas störte war dass ab einem gewissen Punkt plötzlich jeder ohne erkennbaren Grund über Zachs Sexualität bescheid wusste.
Gabe, der Bruder von Shane und bester Freund von Zach kam in den Imbiss und wusste nun das Zach schwul war und auch Tori wusste es nun ohne erkennbaren Grund. Ja vielleicht hat Shane mit Gabe geredet und vielleicht kennt Tori ihren Freund gut genug um zu erahnen was los ist oder vielleicht hat sie mit Gabe geredet und weiß es daher, das sind mir aber zu viele ‚vielleicht’. Der Film hat 85 Minuten Laufzeit, da hätte man das in 5 Minuten noch locker mit unterbringen können.

Produziert wurde der Film übrigens von Brad Robe, der auch den Shane spielt und in Interviews nicht müde wurde mehrfach zu erwähnen wie gut er als heterosexueller Mann einen schwulen Typen spielen kann. Um diese Frage abschließend noch mal zu klären weder er noch Trevor Wright sind im wahren Leben schwul. Ja sie küssen im Film einen Mann aber sie sind eben Schauspieler…
Gedreht wurde der Low Budget Film an verschiedenen Orten in L.A. innerhalb von 21 Tagen, ich finde man sieht dem Film jedoch nicht an das er billig produziert wurde ist alles nett und stimmig geworden.

Fazit: Der Film ist nett und surfen passt irgendwie, denn die Handlung surft auch immer an der Oberfläche ohne tief abzutauchen. Dabei mag die eine oder andere Figur seicht bleiben auch sind die Probleme immer relativ schnell gelöst und niemand hat wirklich ein Problem mit Homosexualität. Wenn man aber einen romantischen, netten Film rund ums Coming Out sehen möchte ist man mit Shelter gut bedient, ich fühlte mich jedenfalls gut unterhalten und gebe daher auch 8 von 10 möglichen Punkten.



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