Samstag, 30. Oktober 2010

Verdächtige im Fall Barschel

Man könnte sicherlich viel mehr über das Thema Barschel schreiben, aber ich denke eine Tetraogie reicht komplett aus. Also, heute der vorletzte Teil vom Fall Barschel.
Wie mir scheint habe ich aber genau die richtige Zeit für meine Barschel Serie erwischt, denn wer ist heute auf Seite 1 der Bildzeitung? Maria Furtwängler, ok das tut nichts zur Sache, aber eben auch Uwe Barschel. Morgen kommt nämlich auf RTL um 19:05 eine Sendung über ein Medium welches mit Freya Barschel, der Witwe von Uwe gesprochen hat. Durch sie soll Uwe Barschel gesprochen haben und er sagt das er ermordet wurde. Klingt Gaga, ist es auch, ansehen werde ich es mir trotzdem.
Übrigens heute verzichte ich komplett auf Bilder, ich hätte bei diesen Themen alles mit Bildern zukleistern können hab mich aber dagegen entschieden. Ich hoffe das macht nicht zu viel aus
Nur um noch mal einen Rückblick zu geben, im ersten Teil haben wir uns die Zusammenfassung bis zu Barschels tot angesehen. Teil 2 stand dann ganz im Zeichen der Geschehnisse im Hotel Beau Rivage, im aktuellen Teil nun also um Verdächtige und um die Folgen der ganzen Geschichte.

Bei den vielen Ungereimtheiten die das Ableben von Uwe Barschel und die Ermittlungen in seinem Fall begleiten, war es nur eine Frage der Zeit bis die ersten Verschwörungstheorien wie Pilze aus dem Boden sprossen. Denn wenn es Mord war kommt natürlich noch die Frage auf wer es denn gewesen sein soll und was für Gründe es gehabt haben könnte. Kommen wir also zu verdächtigen.

CIA
Ich weiß nicht wie es euch geht, ich denke bei CIA immer an Hollywood-Agentenfilme und nehme automatisch die Möglichkeit das die tatsächlich etwas mit Barschel zu tun haben könnten kaum noch ernst. Aber die CIA ist mit Sicherheit kein Spaßvereinund der Südafrikanische Waffenhändler Dirk Stoffberg sagte 1994 in einem Interview das ein ihm bekannter Agent der CIA Barschel getötet hätte. Laut ihm wollte Barschel nach Kanada auswandern, etwas auf das es so sonst keine Hinweise gab.
Kurz nach dem Interview starb Stoffberg und seine Freundin unter nicht geklärten Umständen. Offiziell wird hier von Doppelselbstmord gesprochen...

Mossad
Victor Ostrovsky brachte die Mossad ins Spiel, glaubt man dem ehemaligen Agent des israelischen Geheimdienstes, wurde Barschel Opfer eines Mossad-Tötungskommandos. Laut Ostrovsky widersetzte sich Barschel 1987 bei einer Abwicklung eines Waffengeschäftes zwischen Israel und dem Iran wo der Transit über Schleswig-Holstein gehen sollte. Als er dann mit seinem Wissen drohte an die Öffentlichkeit zu gehen wurde er aus dem Weg geräumt. Es ist allerdings fraglich ob Ostrovsky solche Informationen wirklich noch bekommen hat, er hatte die Mossad schon 1986 verlassen, auch wenn er wohl noch einige Kontakte hatte wird man ihn wohl nicht über Tötungskomandos informiert haben, gerade bei so einer heiklen Sache oder? Der Iranische Präsident der bis 1981 regierte jedoch meinte ebenfalls das Barschel eine wichtige Rolle im Waffenhandel mit dem Iran gespielt habe, dies konnte ihm aber nie nachgewiesen werden.

BND
Der Bundesnachrichtendienst  (BND) hatte den freiberuflichen Agenten Werner Mauss im Beau-Rivage einquartiert, exakt an dem Abend als Barschel starb, der BND gab jedoch an keine Kenntinisse über Barschels tot zu haben. Mauss selbst meinte später in Interviews das zwar ein Zimmer in dem Hotel angemietet gewesen sei, er aber tatsächlich im Nachbarhotel Richmond gewohnt habe. Er war wegen Geiselverhandlungen im Libanon am 9/10. Oktober in Genf gewesen und habe erst am nächsten Tag aus der Presse von den Vorfällen erfahren.

Deutsche Politik
Waffengeschäfte waren durchaus nichts ungewöhnliches in der deutschen Politik der 80er Jahre. Etwas was später mit Schwarzgeld Koffern und Ungereimtheiten Kohl zu Fall gebracht hatte. Klar also das auch hier Verdächtige sein könnten, Barschel selbst behauptete nichts mit Waffengeschäften zu tun gehabt zu haben. Im Gegenteil, seiner Frau zufolge hatte Barschel erwähnt das er vom Vorgänger noch Altlasten übernommen hätte, dieses aber nicht weiter führen wolle.
Was genau er meinte weiß man natürlich nicht, aber sprach er vielleicht von den Waffengeschäften? Er kündigte ja an vor dem Untersuchungsausschuss auspacken zu wollen, hatte er also jemanden nervös gemacht der ihn schließlich von der Bildfläche verschwinden ließ?

Barschel und die DDR
Ein weiterer möglicher Täter ist die Stasi, klar ist das es eine Verbindung zwischen Barschel und der DDR gab, er war zumindest ein gern gesehener Gast. Nachgewiesen sind mehrere Fahrten in den 80er Jahren (lange vor der ganzen Wahlkampfgeschichte) die wie so vieles in dieser Geschichte ziemlich im Nebel verschwommen sind und wohl auch nie ganz aufgeklärt werden. Mehrmals jedenfalls fuhr er mit seinem Fahrer im Dienstwagen in die DDR und stieg hier im Hotel Neptun an der Ostsee ab.
Der Fahrer erinnert sich an mehrere Reisen, bei einer will er Barschel zu einem militärischem Gelände gefahren haben, ein Anzeichen dafür das Barschel ein Waffenhändler war? Ein anderes mal wurde ihm gesagt er könne schon zurück nach Hause fahren, man würde sich um die Rückreise des Ministerpräsidenten kümmern. Definitiv ein Zeichen das man sich vertraute.
In den 90er Jahren tauchten dann Stasiakten zu Barschel auf, schon eine kleine Sensation, denn mit etwas Glück würden diese Licht in die Dunkelheit bringen. Wie man sich aber schon denken kann taten sie es nicht. In den Unterlagen wurde Barschel als ziemlich überheblicher Westpolitiker hingestellt. So soll er einmal am Bahnhof angekommen sein und jemand verlangt haben der seine Koffer trug. Auch soll er Kaviar bestellt haben, da es nur ein Imitat im Hotel gab ließ er dies zurück gehen ‚da er solche Hasenscheiße nicht essen würde’. Zudem soll er wohl in der DDR auf Sex aus gewesen sein. Hatte Barschel also eine Art Doppelleben? Gab er sich in der DDR anders als in Kiel? Zu Waffengeschäften jedenfalls war in den Unterlagen nichts zu finden, sie enden auch mit dem Jahr 1985, alles was also interessant sein könnte fehlt. Aber warum? Es ist sehr unwahrscheinlich das die Stasi keine Unterlagen hatte über Barschel nach 1985, die Jahre die interessant gewesen wären. Entweder hat sie jemand verschwinden lassen, hier wurde mal die CIA gemunkelt oder aber, was wahrscheinlicher ist, sie wurden kurz vor dem Mauerfall vernichtet.
Bleibt auch hier die Frage nach dem ‚warum?’. Enthielten die Akten also Material zu Waffenlieferungen, musste Barschel gar sterben weil er dazu etwas ausplaudern wollte oder ist es purer Zufall das genau diese Unterlagen fehlen?
Eine Verschörungstheorie besagt das in Genf Meetings mit Waffenhändlern stattgefunden haben sollen, es lag da nahe das man dies mit Barschels Tot in Verbindung bringt, nach der Wiedervereinigung wurde jedoch nichts gefunden was auf solche Meetings hindeutet.
Barschel und die DDR ist ein Kapitel was einige Fragezeichen hinterlässt, aber wenigstens wirkliche Ansatzpunkte hat, anders als bei den meisten anderen Verdächtigen die meist nicht mehr als Spekulationen darstellen.

So das war es für heute auch schon der Abschluß kommt dann nächste Woche, hier geht es um Pfeiffer und die Nachwehen der Barschel Affäre. :)

2 Kommentare:

  1. Ich hatte vorhin nur die Überschrift deines Posts gelesen und wollte dir den link zum Gespräch mit dem Toten senden...aber eins ist klar, ich habe nichts mit dem Tod von Barschel zu tun...

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  2. sicher? wo warst du denn zur fraglichen zeit? :P
    aber scheiß rtl hat mein thema geklaut! bin mal gespannt ob nach der rtl ausstrahlung heute leute wegen barschel hier her finden. XD

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