Donnerstag, 22. Dezember 2011

Australia

Ich blätterte eben die Fernsehzeitung durch und das Highlight am 2. Weihnachtsfeiertag bei RTL ist Australia! Prime Time 20:15! Seit geraumer Zeit fliegt der Film in der Nähe meines Blu-Ray Players herum und schied immer kurz vor der Entscheidung, welcher Film nun gesehen wird, aus! Aber nun wo er im Fernsehen kommt hab ich mir gedacht: ‚Wäre doch doof wenn ich den erst ne Woche nach der Ausstrahlung im Free TV bei mir zu lesen ist’. Also nützt ja nix, auch wenn ich nun nur wenig Zeit habe, setz ich mich halt mal dran und mach den Film in einem rutsch fertig.
Gesehen hatte ich den damals tatsächlich auch im Kino, mehr durch Zufall weil ich die Entscheidung welchen Film wir sehen jemand anderes überlassen hatte. Denn eigentlich hätte ich Australia mehr als Frauenfilm abgestempelt und wäre eher in einen anderen gegangen. Aber lass nem Schwulen mal die Auswahl welcher Film gesehen wird, dann landet man in Australia…

SPOILERANFANG
Sarah Ashley ist sauer, sie hockt in England und ihr Mann vergnügt sich mit irgendwelchen Buschfrauen in Australien ist seiner dämlichen Rinderfarm! Trotz Kriegsgefahr, denn Nazideutschland ist gerade sehr aktiv, macht sie sich auf den Weg nach Australien um die Sache selbst zu regeln! Ihr Mann ist nicht begeistert, lässt sie aber von Drover abholen, einem seiner Rindertreiber.
Sarah und Nullah
Das Auftauchen der Ehefrau passt aber Carney gar nicht, er wollte die Farm der Ashleys aufkaufen, denn Faraway Downs ist die einzige Farm die nicht Carney gehört, wenn ihm diese Farm gehören würde hätte er in Australien das Fleischmonopol und da es danach aussieht das auch Japan in den Krieg zieht müssen die Truppen aus Amerika versorgt werden, ein lohnendes Geschäft, wo ihm niemand in die Quere kommen soll. Carney hat daher seinen Handlanger Neil Fletcher den Mann von Sarah umbringen lassen und die Schuld King George in die Schuhe geschoben, einem Aborigine Schamanen.
Fletcher hat auf der Farm noch andere Geheimnisse, so vergeht er sich auch an den einheimischen Frauen und hat auch einen unehelichen Sohn auf der Farm, den er aber als nichtig sieht. Dieser Sohn aber Nullah erzählt Sarah was Fletcher auf dem Hof treibt, als sie denn auf dem Hof ist und ihren toten Mann beerdigt hat.
Denn er arbeitet für Carney und treibt die fettesten Rinder auf dessen Farm, weswegen Faraway Downs fast pleite ist. Als Sarah Fletcher mit den Informationen konfrontiert tut er das als Kinderlügen ab, doch Nullah zeigt das der fiese Fletcher lügt in dem er die angeblich kaputte Wassermühle wieder in Gang bringt. Als Fletcher Nullah verprügelt wirft Sarah ihn vom Hof und Fletcher geht und nimmt alle seine Männer mit und treibt auch noch das Vieh auseinander.
Drover kommt wenig später zurück zur Farm und treibt das Vieh mit seinem Freund wieder zusammen, doch zu zweit können sie die Tiere nicht von der Farm zum Hafen treiben. Nullahs Mutter stirbt dann auch noch weil Fletcher die Polizei auf den Hof geschickt hat, Mischlingskinder werden von der Regierung eingesammelt, damit sie nicht bei den Wilden aufwachsen. Als sich Mutter und Sohn im Wassertank verstecken müssen ertrinkt Nullahs Mutter.
Drover lässt die Fäuste fliegen
Alle die auf der Farm noch sind werden zusammengekratzt und müssen mit die Tiere treiben, auch Nullah und Sarah selbst. Carney bekommt davon Wind und setzt Fletcher noch mal auf seine Konkurrenz an. Nach einigen Schwierigkeiten und auch Toten kommen die Rinder aber am Hafen an und werden als erste verladen. Sarah hat gewonnen und den fetten Profit eingesackt. Doch sie hat erkannt wie schön Australien ist und will mit dem Gewinn Faraways Downs neu aufbauen und bleiben. Drover hilft ihr dabei da sich beide natürlich verliebt haben, obwohl sie sich anfangs nicht leiden konnten. Carney hingegen will Fletcher feuern, dieser sollte eigentlich seine Tochter heiraten, doch da er versagt hat soll er ganz weg. Fletcher bringt aber Carney um und ist nun der Chef der größten Rinderzucht von Australien und er ist Sarah noch immer nicht wohl gesonnen. Er setzt seine Macht ein damit Nullah eingesackt wird und in ein Erzeihungsheim auf eine Insel kommt. Nur wenn Sarah ihre Farm verkauft wird sie den Jungen wieder sehen für den sie schon mütterliche Gefühle hegt. Dann bricht auch noch der Krieg aus und Drover ist auf Viehtrieb.
Als er zurück kommt haben die Japaner schon angegriffen, die Stadt liegt in Trümmern und Sarah gilt als tot. Die Insel auf der Nullah verschleppt worden war hatte eine Funkanlage und wurde daher auch bombardiert. Drover fährt mit einem Schiff dennoch hin und findet natürlich die Waisenkinder die er knapp vor den Japanern retten kann. Als er wieder am Festland ist findet er natürlich auch Sarah die nicht tot ist. Alle freuen sich dass sie leben und zusammen sind, nur Fletcher nicht, denn seine Frau ist gestorben als sie die Arbeit von Sarah machte, die wegen Nullah unterwegs war. Fletcher will den Jungen töten doch King George bringt Fletcher um, da dieser ihn auch noch in den Knast geworfen hatte. Nun sind aber alle froh und das Happy End kann kommen.
SPOILERENDE

10 Jahre dauerte es bis man von der Idee bis zur ersten Klappe für den Dreh bereit war. Eine lange Zeit und auch der Dreh an sich war sehr viel länger als für ein Spielfilm üblich, 80 Tage rechnet man wohl bei einem normalen Film für den Dreh, Australia hatte 200 Tage Zeit gebraucht.
Die Arschkrampe Fletcher
Man ließ sich bei der Vorbereitung schon Zeit, recherchierte genau nach und wollte eben auch einiges an Geschichte abarbeiten, denn man wollte zeigen wie Australien den zweiten Weltkrieg erlebte und verpackte das ganze dann in einer Art Cowboygeschichte.
Große Landschaftsaufnahmen, aber auch große Sets, hin und wieder aber auch Bluescreen. In einer australischen Stadt baute man etwa den Hafen für einige Wochen so um wie er wohl für damalige Verhältnisse typisch war.
Dann noch das Schicksal der ‚Lost Generation’ der Mischlingskinder, die ihren Familien entrissen wurde, Australien freute sich auf den Film. Mit Sprüchen wie ‚’Schau dir den Film an und besuch Australien’ hoffte man auf einen riesigen Werbefilm für den Kontinent, ein Filmepos mit großen Gefühlen.
Die Besetzung sollte, auch aus Australien stammen, Nicole Kidman stand schnell fest. Der männliche Part hingegen nicht, Russell Crow wurde lange als Drover gehandelt, anschließend kurz Heath Ledger, letztlich wurde es dann aber Hugh Jackman. Der im Film zwar eine gute Figur machte, mir aber immer zu schön und gepflegt rüber kam. Irgendwie hätte seine Optik mehr Dreck vertragen können um ihn realer erscheinen zu lassen.
Den fiesen Fletcher kannte ich auch irgendwie, ich überlegte aber lange woher. Schließlich kam ich zu dem Ergebnis dass er vielleicht Faramir bei Herr der Ringe gespielt hatte, erst Wikipedia überzeugte mich aber dass das auch tatsächlich stimmt. David Wenham, so der Name vom Schauspieler hat aber nicht nur Faramir gespielt, auch bei 300, Moulin Rouge, Die Päpstin, Public Enemies oder Van Helsing war er mit dabei.

Und dann auch noch fremde Kinder retten und nicht nur Nullah
Der Film schaffte es dann aber leider nicht den Erwartungen gerecht zu werden, die Figuren sind schon recht klischeehaft. Wenn ich nur an die Szene denke wo Rover sich am ersten Abend ‚duscht’ und auch noch die Wandlung von Sarah vom der verwöhnten Stadtdiva zu Everybodys Darling. Dann noch Nullah mit seinen ‚Zauberkräften’, der dann auch einfach mal so die Viehherde vor dem Abgrund stoppt. Neeee, unglaubhaft, aber dennoch macht der Film Spaß, man langweilt sich eigentlich nie. Am Anfang als sie noch die Zicke ist gibt es auch immer mal was zu lachen, ist schon ok. Der Film ist aber viel zu lang (166 Minuten laut Wiki und 159 laut DVD Hülle), in der Mitte des Films gibt es tatsächlich zwei Stellen wo man denkt: Oh vorbei, joar netter Film und dann geht es noch 1 ½ Stunden weiter. Denn der erste Teil des Films ist die Wandlung von Sarah und der Viehtrieb. Als das vorbei ist, ist schon so etwas wie ein Happy End da. Dann kommt aber noch die ganze Story um den Krieg und Nullah, das sind beides zwei separate Handlungen, hat man wohl in dem Wissen zusammengekloppt dass der Film keine Fortsetzung bekommen würde. Durch diese Länge hat man aber spätestens in der letzten halben Stunde ein Gefühl der Übersättigung.

Lustig ist übrigens auch die Information, dass Drover eigentlich am Ende drauf gehen sollte. Testaufführungen zeigten aber das der Film besser aufgenommen wurde, wenn er ein Happy End hatte, daher entschied man sich zu dem jetzigen Schluss, den man auch schon gedreht hatte.

Fazit: Es ist durchaus ein netter Film, auch wegen der Tatsache dass man, also ich, eigentlich wenig über Australien weiß, was deren Geschichte angeht. Da lernt man dann auch noch gleich ein wenig. Hin und wieder lustig, hin und wieder rührend oder spannend, der Film schafft alles rüber zu bringen. Trotzdem die ganz große Ehre das er als ein wirkliches Epos gehandelt würde, gibt es nicht. ‚Der mit dem Wolf tanzt’ hat das wesentlich besser hin bekommen. Australia ist dennoch ein Film den man sich ansehen kann und bekommt so auch 7 von 10 möglichen Punkten.


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