Mittwoch, 3. November 2010

Big Fish


Tim Burton, ein Name der meistens für Qualität steht. Auch für diese Romanverfilmung ist Burton verantwortlich, jedoch findet man hier zwar deutlich seine Handschrift im Film, aber ist sie dieses mal nicht so schwarz gruftig mäßig sondern kunterbunt. Aber wie gesagt der Stil von Burton scheint noch immer extrem durch.

SPOILERANFANG
William findet seinen Vater scheiße, immer stellt dieser sich in den Mittelpunkt, das ganze Leben schon erzählt er seine Märchen. Selbst auf Williams Hochzeit steht Edward im Mittelpunkt da er mal wieder die Geschichte erzählt wie er den größten Fisch im Fluss mit seinem Ehering gefangen hatte. Ihm platzt der Kragen und er sagt Edward mal die Meinung, seit diesem Tag herrscht Eiszeit zwischen den beiden. Es ist nicht so dass sie sich anzicken würden, aber sie haben einfach wenig Kontakt. Dies ändert sich als Edward einen Schlaganfall erleidet und im sterben liegt. William reist zu seiner Mutter um ihr bei zu stehen und sich von seinem Vater zu verabschieden.
Williams Frau hingegen ist ganz entzückt von dem alten Kautz und so erfährt man nach und nach in seiner Märchenform wie sein Leben verlaufen ist.
Angefangen als kleiner Junge, hier hat er seinen eigenen tot im Glasauge einer Hexe gesehen. Anschließend wurde er der Held seines Dorfes und als ein Riese die Stadt bedroht geht er mit ihm auf reisen. In Spector, einem Dorf trifft er weitere seltsame Leute und der Riese landet schließlich bei einem Zirkus die ihn dankend aufnehmen. Hier trifft Edward auch seine Frau das erste mal und nach einigen kleinen Hindernissen heiraten sie. Aber Edward muss in den Krieg, diesen überlebt er nur durch die Liebe zu seiner Frau und mit Hilfe von siamesischen Zwillingen die ihm helfen. Auch bei einem Banküberfall war er dabei und schließlich rettet er das verträumte Dorf Spector vor den bösen Banken.
Letztlich aber geht es Edward immer schlechter und er kommt ins Krankenhaus. William bleibt die Nacht bei seinem Vater am Krankenbett und hat noch ein Gespräch mit dem Hausarzt der Familie. Er erfährt von ihm wie seine Geburt tatsächlich war, völlig normal und sein Vater kam etwas zu spät weil er aufgehalten worden war. Der Arzt bemerkt nebenbei das wenn er sich seine Geburtsgeschichte aussuchen könnte und er wählen könnte das sein Vater entweder aufgehalten worden sei oder im Kampf um seinen Ehering mit einem Riesenfisch war, er die zweite Version schöner fände.
Edward erwacht noch mal in der Nacht und sagt das er so nicht sterben würde, er hat schließlich im Auge der Hexe gesehen wie er stirbt, aber er ist schon zu schwach zum reden, daher bittet er seinen Sohn die Geschichte zu ende zu erzählen. Zögerlich macht William das auch, er beschreibt seinem Vater wie die beiden am nächsten Morgen aus dem Krankenhaus fliehen, natürlich mit der Hilfe von Edwards Frau. Anschließend fahren sie in wilder fahrt zu einem See wo alle Freunde von Edward schon warten und sich lachend und winkend verabschieden, keiner ist traurig. William bringt Edward zum See und dieser verwandelt sich im Wasser in den großen Fisch und schwimmt davon.
Edward stimmt William mit schwacher Stimme zu, ‚Ja das stimmt, das hab ich im Auge gesehen, so wird es geschehen’, anschließend stirbt Edward.
Überraschender Weise kommen zu der Trauerfeier von Edward sehr viele Leute aus Edwards Geschichten, der Zirkusdirektor, der Riese und auch die Zwillinge, die zwar keine siamesischen Zwillinge sind, aber es steckte halt doch in jeder Geschichte ein Körnchen Wahrheit.
Jahre später sieht man Williams Sohn wie er die Geschichten von seinem Opa erzählt, da seine Freunde ihm nicht glauben, sucht der Junge Bestätigung bei seinem Vater und dieser stimmt zu: ‚Ja so ist es gewesen’.
SPOILERENDE

Die normale Welt wird bewusst trist dargestellt, wobei sie halt normal ist, die Geschichten hingegen sind meist kunterbunt, außer aber etwas negatives wird erzählt. So ist der gefährliche Wald typisch im Burtonstil. Auch der Krieg wird wieder sehr grau gezeigt, während die siamesischen Zwillinge der hoffnungsvolle Farbkleks sind.
4 Golden Globe Nominierungen hat Big Fish bekommen, 1 Oscar konnte die Filmmusik abräumen. Das ist dann doch schon mal was für so einen Film.

Die Darsteller überzeugen Monica Belucci und Ewan McGreggor sind wohl die bekanntesten unter ihnen. Ewan spielt den jungen Edward in den Geschichten und macht seine Sache extrem gut, er hat in dem Film so ein dummes Grinsen drauf, wo man auch unverzüglich anfängt die Mundwinkel nach oben zu ziehen.
Eine kleine Nebenrolle hat Danny Devito übrigens als Zirkusdirektor mit Werwolfproblem.

Die Geschichte jemanden in 2-3 Worten begreiflich zu machen ist schwer finde ich, worum geht es? Es ist sicher eine Vater Sohn Sache, gleichzeitig aber eben auch ein Film über einen Geschichtenerzähler und wie er sein Leben sieht. Denn die Rückblenden haben ja wenig mit dem Sohn zu tun, verdeutlichen ihm höchsten die Sicht seines Vaters.
Der Film lässt die Fantasie auf die Wirklichkeit treffen, eben in Form vom fantasievollen Vater und seinem nur in der Wirklichkeit lebenden Sohn und natürlich gewinnt die Fantasie.

Tim Burton hat zu der Zeit als er den Film drehte übrigens selbst einen Sohn bekommen, also seine Frau, ihr wisst schon wie ich das meine. Auf die Frage ob dieser Film etwas mit seinem eigenen Verhältnis zu seinem Sohn zu tun hat, er als moderner Geschichtenerzähler, verneinte er. Er hatte am Anfangd er Dreharbeiten erst von der Schwangerschaft seiner Frau erfahren, von daher hatte das ganze wenig mit ihm und seinem Sohn zu tun.

Auf der DVD findet sich ein kleines Easteregg, geht mal mit der Fernbedienung zum Hauptmenü. Von dort auf 'Zusätzliche Filminfos' und zwei mal nach oben. Es erscheint ein roter Stern den man mit Enter aktiviert. Danach folgt ein Quiz und wenn man das durchgespielt hat sieht man eine Szene wie man die Zeitstillstandszene realisiert hat.
Eine weitere Szene ist dort auch versteckt hier sieht man wie Tim Burton miteinem Wagen herum fährt und Feuerwerk zündet. Dauert nicht lange aber na ja ich wollte es mal erwähnt haben. ;) 

Fazit: Einer der Filme die ich wirklich, wirklich schön finde und der Schluss mich auch tatsächlich berührt. Wie William schließlich seinem Vater die Geschichte zu Ende erzählt ist einfach toll. Dazu ist alles bildgewaltig umgesetzt und kunterbunt wie ein Märchen sein sollte. Sicher ein film den man nicht jedes Jahr sehen sollte, der einen aber immer wieder in seinen Bann zieht. Für mich daher auch 9 von 10 Punkten wert.


Links:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen