Montag, 20. Juli 2015

Stadt, Land, Fluss

Ich wollte mir mal wieder einen schwulen Film gönnen und hatte eigentlich einen im Auge der englisch ist, mit deutschem Untertitel. Beautiful Love war ja auch ein ziemlicher Volltreffer, aber beim Blättern im Internet stieß ich dann auch Stadt, Land, Fluss der sich so interessant anhörte das der dann im Einkauskorb landetet. Übrigens mit diesem Film ist dann auch das nächste Jahresziel erreicht, denn dieses ist die 500 Review zu einem Film!

SPOILERANFANG
Jacob und Marco lernen sich kennen...
Jacob macht ein Praktikum in einem landwirtschaftlichen Betrieb, kein Kleiner Laden sondern mit vielen Azubis unter anderem auch dem Außenseiter Marco. Dieser hat seinen Platz selbst gewählt, er mag seine Arbeit, aber mit den anderen hängt er wenig herum.
Jacob freundet sich ein wenig mit ihm an, aber die schüchternen Annährungsversuche verlaufen meist im Sand.  Marko hat einfach Probleme damit was andere denken könnten.
Man verbringt schließlich ein Wochenende in Berlin, betrinkt sich und hat Sex im Auto. Nach dem Wochenende schafft es Marko dann auch öffentlich eine Umarmung zuzulassen.
SPOILERENDE

Ich hab mich etwas kurz gehalten da die Anmerkungen etwas länger werden oder eher das Fazit. Von den Darstellern muss man nur zwei erwähnen, da die anderen zum Teil keine Schauspieler sind oder keine tragenden Rollen hatten. Da wäre einmal Marco, gespielt von Lukas Steltner (Kriegerin) und Jacob, gespielt von Kai Michael Müller (Schloss Einstein). Der Film hat eine Laufzeit von 88 Minuten und ist aus dem Jahr 2011.

Fazit: Der Film ist durchaus interessant und er wirkt auch real. In Berichten zum Film las ich dass es nur zwei Schauspieler gab, halt die Hauptpersonen, alle anderen spielen sich selbst und es wurde auf einem echten Hof gedreht. Das merkt man alles, die Leute reden wie ihnen der Mund gewachsen ist und das finde ich durchaus positiv. Allerdings ist die Tonqualität stellenweise echt mies und so sind einige Sachen die gesagt werden unverständlich. Der Film hat wenig Sprache an sich, das meiste wird mit Bildern gesagt und auch das ist etwas was man mögen muss.
Dadurch dass die Hauptdarsteller verhältnismäßig wenig reden bleibt auch einiges im Unklaren. Auch das finde ich aber eher positiv, da man als Zuschauer selbst interpretieren kann und vielleicht auch soll. Als Beispiel: Marko trinkt keinen Alkohol, das wird mehrfach im Film angesprochen, an anderer Stelle erzählt er Jacob das seine Mutter getrunken hat. Es wird nicht in Zusammenhang gebracht dass er deshalb kein Alkohol anrührt, aber als Zuschauer kann man diesen Schluss ziehen. Und auch hier wird deutlich das halt vieles nur angedeutet wird was andere Filme ausschlachten würden. Halt die Vergangenheit, Marko erzählt einmal knapp davon, aber es wird nicht in den Mittelpunkt gestellt.
...und kommen sich etwas näher.
Ich kann aber durchaus nachvollziehen wenn einem diese Erzählstruktur gepaart mit der Wortkargheit nicht gefällt. Denn natürlich kann man, wenn man nicht in den Film findet sich langweilen, man nimmt sich nämlich viel Zeit bis Marko und Jacob zueinanderfinden. Das ist dann auch der größte Minuspunkt für mich am Film. Genau dann wenn die beiden zueinanderfinden ist Schluss. Wer nun einen schwulen Softporno erhofft hat wird enttäuscht werden, keine nackten Männer im Bett, ein Kuss ist das äußerte der Gefühle. Das finde ich nicht schlimm nur nimmt sich halt der Film sehr viel Zeit um dann wenn es interessant wird abzubrechen. Denn klar man kann den Film als Selbstfindung der beiden Jungs sehen, interessanter wäre es aber zu sehen wie die beiden mit ihrer Liebe in genau der Welt die da gezeigt wird zurecht kommen. Denn ich glaube nicht dass man da besonders viel Toleranz bekommt und genau das wäre einfach schön gewesen. Wie reagieren die anderen Mitarbeiter und Azubis kann so eine Liebe Bestand haben? Das lässt der Film einfach offen und natürlich zeichnet er auch einen realistisches aber wenig schönes Bild vom Landleben. Für junge Zuschauer muss es ein Alptraum sein so Leben zu müssen, aber das Landleben kann eben auch durchaus schön sein nur werden diese Gefühle kaum vermittelt, am ehesten noch am Badesee. Unterm Strich bleibt eine sehr zarte und vielleicht auch etwas zu schweigsame Liebesgeschichte in ungewöhnlichem Umfeld die mir persönlich aber gefallen hat. Die Darsteller machen ihre Sache gut. Abzüge gibt es für den Ton und das zu plötzliche Ende so dass der Film aber immer noch auf recht gute 7 von 10 möglichen Punkten kommt.

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