Mittwoch, 19. November 2014

Mommy

Ich wusste wenig über den Film als ich ins Kino ging, halt dass es kein Film für die großen Häuser ist und so saß ich dann das erste mal in der Traumfabrik in Kiel im Kino um mir Mommy anzusehen. Drama, das wusste ich und dass der Hauptdarsteller gut aussehen soll (na ja geht so) und dass das Bildformat besonders ist. Das war es dann aber auch schon.

SPOILERANFANG
Steve ist 16 und gewalttätig, als er im Pflegeheim die Cafeteria ansteckt und dabei ein Junge schwer verletzt wird fliegt er, kein Heim will ihn mehr nehmen, so bleibt seiner Mutter Die nur zwei Optionen, entweder sie gibt die Rechte an ihm ab und er kommt in eine geschlossene Einrichtung oder sie nimmt ihn mit zu sich nach Hause.
Für Die keine Frage, Steve kommt nach Hause, denn eigentlich verstehen sich beide gut und sie ist sich sicher dass ihr Junge in einer geschlossenen Anstalt komplett abrutschen würde. Angefangen hatte alles vor 3 Jahren als Dies Mann und Steves Vater starb und man dann in die Schuldenfalle rutschte, der hyperaktive Junge fing dann an Probleme zu machen und musste ins Heim.
Steve findet sich in seinem neuen Leben langsam ein.
Auch jetzt hat Die Steve nicht unter Kontrolle und als sie ihm Diebstahl unterstellt rastet Steve aus und würgt seine Mutter, es kommt zum Handgemenge und Steve verletzt sich am Bein und müsste eigentlich im Krankenhaus genäht werden. Die will aber nicht ins Krankenhaus um den Behörden nicht aufzufallen und mehr durch Zufall hilft die Nachbarin Kyla bei der Behandlung von Steve.
Kyla ist Lehrerin in Auszeit, sie hat ein psychisches Problem und stottert, doch die drei freunden sich an und Die bittet Kyla um Hilfe und diese hilft. Sie passt auf Steve auf, gibt ihm Nachhilfeunterricht so dass er die Schule schaffen kann und Die arbeitet. Sie nimmt Putzjobs an und übersetzt Kinderbücher, damit sie über die Runden kommen.
Alles scheint sich zum besseren zu wenden, denn mit einer Perspektive in der Zukunft, dem Schulabschluss, wird auch Steve ruhiger und zugänglicher. Doch dann kommt ein Brief der alles zunichte macht. Der Brand in dem Pflegeheim und die Behandlung des verletzten Jungen, Die wird zur Kasse gebeten und plötzlich ist alles wieder vorbei. Der Versuch sich mit einem Richter in der Nachbarschaft anzufreunden, um dessen Hilfe zu bekommen, scheitert da Steve keine neue Vaterfigur in der Familie zulässt und schließlich versucht er sich das Leben zu nehmen.
Die sieht keine Alternative, sie macht mit Steve und Kyla einen Ausflug, der keiner ist, sie bringen Steve in eine Anstalt und Die tritt die Rechte an ihrem Jungen ab. Kyla und Die die Freundinnen geworden sind gehen sich aus dem Weg und Kyla zieht schließlich weg. In der letzten Szene sieht man wie Steve versucht zu fliehen und anlauf nimmt um aus einem geschlossenen Fenster zu springen.
SPOILERENDE

Der Film aus dem Jahr 2014 ist von dem jungen kanadischen Regisseur Xavier Dolan entwickelt worden. Neben der Regie, hat er noch das Drehbuch geschrieben und war neben Nancy Grant der Produzent des Films. Das gab ihm natürlich die Freiheit genau den Film zu drehen den er im Kopf hatte.
Anne Dorval spielte schon in Dolans Film ‚I killed my Mother‘ die Hauptrolle, hier nun also wieder. Auch die anderen beiden Hauptdarsteller sind für uns in Deutschland eher unbekannt, da wäre noch Suzanne Clement, die Kyla spielt und Antoine Olivier Pilon als Steve.

Hier sieht man schön was das Bildformat 1:1 bedeutet.
Fazit: Der Film hat seine Schwächen, auch in guten Zeiten fand ich Steve nie wirklich sympathisch, das macht es schwer mit ihm mitzufühlen, dann die Länge des Films. Mit Werbung saß ich 2 ½ Stunden im Kino, das ist zu lang und gerade am Ende findet der Film keinen Schluss, es geht immer weiter und weiter. Vor mir sind 2 Personen ca. 5 Minuten vor Ende aufgestanden und gegangen, man saß nun schon fast 150 Minuten im Kino und der Film kam nicht zum Ende. Verständlich wenn einem der Film nicht gefällt dann irgendwann zu gehen, aber da man eigentlich auch wusste das es nun nicht mehr so lange gehen kann, hätte und hab ich natürlich weiter gesehen. Denn der Film war nicht schlecht. Neben diesen zwei Minuspunkten hat der Film nämlich eine ganze Reihe an Pluspunkten. Da wären zum einen die Darsteller, es mag sein dass die gespielte Figur unsympathisch ist, die Darsteller und zwar alle drei Hauptdarsteller waren sehr gut. Ich hab ihn ihre Rollen abgekauft und gerade die Tussimutti ‚Die‘ sorgt für komische wie auch tragische Momente und das überzeugend. Dann wäre da der Soundtrack der wirklich gut gewählt ist mit Liedern die man kennt. Sei es von Dido, Andrea Bocelli oder Oasis, diese Lieder unterstützen die Optik und Handlung. Der Höhepunkt des Films ist natürlich das Bildformat, wo man sich ganz zu Anfang des Films fragt warum so klein gedreht wurde (1:1). Gegen Ende sollte es einem klar werden, wenn es sich langsam zum Guten wendet und Steve sich frei und gut fühlt und er das kleine Bildformat einfach in die Breite zieht und spätestens dann wenn der Brief eintrifft und das Bild wieder kleiner wird ist natürlich klar was gemeint ist. Die Enge in seinem Leben wird durch die Optik des Formates getragen, aber durchaus auch durch die Kameraführung, das alles unterstreicht dann subtil die Handlung des Films und schafft halt in der Schlüsselszene einen wirklichen schönen Moment der den Film sehenswert macht. Punkte zu vergeben finde ich in diesem Fall schwer, ich tendierte erst zu 6, das war mir dann aber doch zu wenig und so landet Mommy dann auch bei guten 7 von 10 möglichen Punkten.

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