Sonntag, 9. November 2014

Das Wunder von Berlin

Eigentlich wollte ich einen ganz anderen Film heute besprechen, nämlich Freier Fall, dann hatte ich aber in meiner DVD Sammlung zufällig diesen Film in die Hände bekommen und das passte dann ja auch noch so schön zum 25 jährigen Fall der Mauer. Da musste dieser Film einfach vorgezogen werden und Freier Fall kommt dann morgen dran.
Gekauft hatte ich diesen Film damals bei Amazon als ich auch Verfolgt gekauft hatte, sozusagen als Kostja Ullmann Doppelpack. Wirklich was gewusst hatte ich über den Film nicht, außer halt das Grundthema und das fand ich durchaus interessant.

SPOILERANFANG
Marco ist jung und rebellisch, mit gerade mal 18 lässt er sich nichts mehr sagen, schon gar nicht von seinem Vater, dem Parteibonzen. Die Lage ändert sich als er bei einem illegalen Konzert, das er auch noch organisiert hatte, geschnappt wird. Und nicht nur er, sondern auch Anja, seine neue Freundin.
Wenn Marcos Vater ihnen und Anja raus boxt verspricht er sich bei der Armee für 3 Jahre zu verpflichten und anschließend zu studieren. Sein Vater willigt ein und lässt seine Kontakte spielen und siehe da, Marco und Anja sind wieder auf freiem Fuß. 
Es kommt wie versprochen, Marco geht zur Armee und Anja, die Waise ist zieht solange in sein Zimmer. Sie versteht sich blendend mit Marcos Mutter und seinem Großvater, mit dem Vater jedoch nicht. Anja hat eine Akte, die mehrfach geändert wurde, irgendein hohes Tier hält seine Hand über sie, ist Anja ein Spion die Marcos Vater ausspionieren soll? Das wäre eine Katastrophe, denn der Opa ist gegen das System, hat Westbücher und ähnliches. Er ist eh nicht sonderlich beliebt in der Familie, immer hat er Marco auf dem Kiecker und geht verbal auf seinen Vater los, dem er sein Altnazitum vorwirft, außerdem hat er eine Affäre mit einer anderen Dame aus dem Büro. Er trennt sich bloß nicht, da dass seinem Ansehen schaden würde, auch hatte er es seiner Frau damals übel genommen dass sie Marco aus der Schwimmmanschaft genommen hatte. Marco war nämlich verdammt gut, hätte es bis zu Olympia gebracht, doch als er ins Krankenhaus musste stellte man fest dass ihm irgendwas verabreicht wurde, was seine Leistung steigern sollte. Aus Sorge um ihren Sohn beendete Marcos Mutter also die Sportkarriere, das nahm auch Marco ihr übel, da er plötzlich vom Sportinternat kam und alle seine Freunde halt dort waren.
So schlimm ist es bei der Armee gar nicht
Bei der Armee fällt es Marco schwer sich unterzuordnen, der Verein scheint nichts für ihn zu sein, bei einer Übung verletzt sich einer der Kameraden schwer, der Gruppenführer will nicht aufgeben, um nicht schlecht dazustehen, daher schlägt Marco ihn nieder und zündet das Notsignal, was die Übung beendet. Erst landet er dafür im Bau, doch der General der Einheit hält seine Hand über Marco. Er findet es gut dass sich jemand für seine Kameraden einsetzt. Doch er hat noch weitere Gründe, denn er ist der Vater von Anja und weiß dass Marco mit seiner Tochter liiert ist. Sie selbst weiß nichts von ihrem Vater und hält ihn, genau wie ihre Mutter für tot, sie ist ein Druckmittel, da der gute General mal in Ungnade gefallen war. Durch den General bekommt Marco auftrieb und er beginnt die Armee langsam zu mögen.
Zu Hause engagieren sich hingegen Anja und Marcos Mutter in Wiederstandsgruppen, das irgendwas in Bewegung geraten ist merken alle, dass die Mauer sich öffnet ahnt jedoch noch niemand. Es vergeht einige Zeit und Marco wird an der Mauer eingesetzt. Es ist der Tag an dem die Schranken aufgehen sollen. Die Soldaten wissen nicht wie sie sich verhalten sollen. Sie können doch nicht die Leute in den Westen lassen die sich vor die Schranke drücken. Als jemand die Waffe zückt erkennt er dass das handeln falsch ist. Sie sollten das Volk schützen und nicht auf sie schießen, er beruhigt die Lage und hilft beim öffnen der Schranken. Er trifft in den Demonstranten auf Anja und beide fallen sich in die Arme, während ihr Land sich aufzulösen beginnt und die Menschen endlich frei sind.
SPOILERENDE

Marco wird geschnappt
Das Wunder von Berlin ist eine Produktion vom ZDF, bei der Erstausstrahlung im Jahr 2008 sahen gute 8 Millionen Menschen den Film. Wir haben hier viele bekannte Namen, da wäre zum einen Veronica Ferres (Das Superweib, Der König von Deutschland) und Heino Ferch (Lola Rennt, Der Baader Meinhof Komplex). Anja wird von Karoline Herfurth gespielt (Fack ju Göhte, Vincent will Meer). Die Hauptrolle spielt Kostja Ullmann (Verfolgt, Sommersturm), als letztes erwähnen möchte ich noch den Opa im Film, der scheinbar gerne als Ostdeutscher besetzt wird. Michael Gwisdek spielte zum Beispiel bei Filmen wie Good Bye Lenin, Baader MeinhofKomplex oder Kleinruppin Forever.
Die Thematik des Films soll auf wahren Begebenheiten basieren, man hat hier die Aufzeichungen von Tilo Koch genommen der zu der Zeit dies wirklich erlebt haben will. Jedoch sagt Koch selbst dass der Film natürlich nicht sein Leben zeigt wie es war, sondern eine Geschichte erzählt. Er selbst hatte mehr aus Spaß 1994 die Story geschrieben die ihm passiert ist und über Umwege landete das dann in München und man wollte einen Film draus entwickeln. Er selbst hatte aber keinen Einfluss auf die Geschichte, die natürlich auf 100 Minuten gestutzt werden musste. Man könnte also sagen dass er die Idee lieferte und man aus ihr dann „Das Wunder von Berlin“ machte, mit allem was dazu gehört, also böses SED Leute und Lovestory.
Pulleralarm!

Fazit: Hier und da ist der Film etwas zu plakativ, wenn es darum geht die Missstände der DDR aufzuzeigen. Das System wo man halt mit kleinen Geschenken weiter kommt und wo das Ansehen eine große Rolle spielt. Mag sein dass es so war, im Film wird es einmal zu viel eingesetzt. Die Darsteller sind aber wirklich großartig und es ist interessant zu sehen wie die Hauptfigur Marco eine Drehung um 180 Grad macht und dennoch glaubwürdig ist. Man bekommt gezeigt wie man in dem System etwas gutes Erkennen kann und wie man plötzlich für ein Land ist was das Volk systematisch klein hält. Dazu halt bekannte Namen, eine Liebesgeschichte und ein Stück deutsche Geschichte was alles gut verwoben ist und für mich ein klaren 8 Punktefilm ergibt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen